1. Mai Tag der (Sorge-)Arbeit
They say it is love. We say it is unwaged work.
Sie nennen es Liebe. Wir nennen es unbezahlte Arbeit.
Seit Jahrzehnten kämpfen Care-Arbeitende und feministische Bewegungen gegen die fehlende Anerkennung und für eine Umverteilung von Sorgearbeit, doch verändert hat sich wenig. Die unbezahlte Care-Arbeit durchzieht alle Bereiche des täglichen Lebens: Sie findet im Privaten genauso wie in der Lohnarbeit oder in politischer Arbeit statt und umfasst z.B. Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushaltsarbeit, eben das Kümmern um die vielen Sachen, die Tag für Tag anstehen. Wir fordern deshalb, bei Arbeitskämpfen mitzudenken: Arbeit ist nicht nur das, was innerhalb des kapitalistischen Systems bezahlt und in die Rente mit einberechnet wird, sich durch Entlohnung und eine Überrepräsentation von Männern im Vergleich zu Frauen charakterisieren lässt. Diese Definition von Arbeit verdeckt die prekäre Situation und Überlastung von Frauen* und Queers und sieht nicht, was diese tagtäglich und häufig in häuslicher Isolation leisten. Care-Arbeit wird ausgebeutet, um den Laden am Laufen zu halten – und diese Ausbeutung betrifft vor allem uns Frauen* und Queers! Darunter insbesondere auch migrantische Personen, die die weiße Schein-Emanzipation an vielen Stellen erst ermöglichen. Und auch im privaten Raum wird ihnen die bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit zugeschrieben und überlassen. Dabei stehen unbezahlte und bezahlte Care-Arbeit strukturell miteinander in Verbindung: Auf der einen Seite der Medaille die Care-Tätigkeiten, die unbezahlt und unsichtbar sind, auf der anderen die Care-Arbeit, die schlecht entlohnt wird, an unsichere Arbeitsverhältnisse gebunden ist, in Vereinzelung stattfindet und somit immer weiter prekarisiert wird.
Sie nennen es Liebe, wir nennen es unbezahlte und prekäre Care-Arbeit.